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Bauchklang – Spuren hinterlassen – Postalm / Salzburg

 

 

Das Jahr 2012 starteten  wir mit einem tollen Projekt im Rahmen der  Projektreihe  „Bauchklang“ konzipiert von Monika Els.

 

„Meistens liegt in dieser Zeit schon viel Schnee auf der Postalm, wir wollen keine vorgefertigten Pfade gehen, sondern unsere eigenen Spuren hinterlassen. Deshalb werden wir uns Schneeschuhe auf  unsere Füße schnüren und durch die verschneite Landschaft stapfen.“

 

Nach vierstündiger Autofahrt kamen wir auf der verschneiten Postalm an.  Der erste Eindruck von der verschneiten und sonnigen Postalm war sehr stimmungsvoll und einladend. Ein schöner Willkommensgruß.

 

Wir zogen gleich unsere Schneeschuhe an und schleppten unsere persönlichen Sachen, sowie die Essensvorräte mit Rodeln zu unserer Hütte. An diesem Tag waren die Kinder sehr bald sehr müde, wir machten einen kleinen Spaziergang im verschneiten Wald und zogen uns dann in die gemütliche Hütte zurück, machten Feuer und kochten uns etwas Leckeres.

 

Die nächsten Tage waren sehr intensiv. Es begann schon am Mittwoch zu schneien und dies sollte auch die nächsten Tage so weitergehen. Wir waren richtig eingeschneit, ohne Schneeschuhe war das Gehen im Schnee kaum möglich. Körperlich war es für die Kinder sicherlich eine große Anstrengung und Herausforderung. Dennoch verbrachten wir viel Zeit draußen  – bauten uns „Lager aus Schnee und Planen“ und spielten ein Spiel, das „Eisdrachenprinzessinnenspiel“. Wir erzählten den Kindern eine erfundene Geschichte über  eine Eisdrachenprinzessin und das die Nachfolge der Führung des Volkes der Serillochar gefunden werden muss. Dafür müssen Drachenbabys gerettet werden. Es begann ein wildes Spiel, mit viel Action und Laufen. Danach waren die Kinder sehr müde und wir ruhten uns bei warmen Tee in der Hütte auf.

 

Bei diesem Projekt wurden die Kinder nicht in Gruppen eingeteilt, sondern wir versuchten das Gemeinschaftsgefühl zu verstärken und vor allem die Wahrnehmung und Sensibilisierung auf das zu schärfen, was zu tun ist. Jeder sollte seine Augen öffnen um zu sehen was zu tun ist. Dies wurde öfters am Tag reflektiert! Wir sprachen darüber wie ein gutes Zusammenleben funktionieren kann, was jeder machen kann und soll und das es wichtig ist, die Eigenverantwortung dafür zu übernehmen, denn nur wenn jeder auch wirklich mithilft, kann es gut funktionieren. Dafür machten wir auch im Schnee eine Symbolarbeit, wo jeder mit Hilfe des Schnees darstellte, was er gerne für die Gruppe einbringen möchte. Ein Kind stellte einen Korb dar und meinte, er wird immer schauen, dass genug Holz im Korb ist. Ein anderes Kind  baute eine Abwasch aus Schnee und sagte, er wird immer abwaschen, wenn er was herumstehen sieht. Drei Mädchen wollten bei allem helfen, so gut es geht, wenn sie jemand um Hilfe fragt oder sie sehen, dass etwas zu tun ist. Ein Bub war mit sich selber so beschäftigt, stellte einen riesigen Eiszapfen in die Mitte von allen und meinte nur dazu: „Das sind meine Wurzeln, die mich immer begleiten.“ Er bot dann auch noch an, Streit zu schlichten, wenn er sieht, dass jemand streitet, für ein besseres Zusammenleben.

 

Nach dieser Arbeit tobten wir uns noch im Schnee aus, rodelten gemeinsam und nach dem gemeinsamen Kochen, setzten wir uns noch zu einer Befindlichkeitsrunde zusammen und kamen mit einer geführten Meditation und Phantasiereise zur Ruhe.

 

 

Am nächsten Tag, Donnerstag, überraschten uns einige Kinder mit einem Frühstück, welches sie ganz alleine vorbereiteten. Sie waren ganz stolz und freuten sich sehr uns eine Freude machen zu können. Danach gingen alle hinaus rodeln und bauten sich eine Schanze. Im Anschluss brachen wir zu einer Schneeschuhwanderung auf. Dies war sehr anstrengend für die Kinder, da erstens sehr viel Schnee lag und zweitens, durch die Schneeschuhe das Gehen verändert wird. Genau genommen geht es um eine Verlangsamung, die die meisten Kinder anfangs schwer annehmen konnten und trotzdem versuchten wild herum zu hüpfen. Doch schon bald merkten sie, dass man einen eigenen Rhythmus mit den Schneeschuhen finden muss.

Nach dem Spaziergang gab es eine längere Ruhepause in der Hütte, die manche Kinder gut nutzten. Im Anschluss gingen wir wieder hinaus und teilten uns in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe baute einen Iglu und die andere machte gleich daneben ein Feuer im Tiefschnee. Es war sehr beeindruckend, denn es schneite und stürmte immer mehr und das Feuer wurde auch immer wilder. Es war eine ganz besondere Stimmung.

 

Der Abend endete wieder sehr gemütlich, mit Aufwärmen vor dem Kamin und bei Kerzenschein sitzen, da wir Strom sparen mussten….. Die Kinder machten Körperübungen, wie Situps und Cheerleadingübungen. Wir spielten dann nach dem Abendessen noch Verstecken im Dunklen und beendeten den aufregenden Tag mit einer Befindlichkeits- und Reflexionsrunde und anschließender Phantasiereise.

 

Den letzten Tag beendeten wir mit einer Fackelwanderung bei Fast-Vollmond im Schnee. Immer wieder schimmerte er aus der dichten Wolkendecke durch. Es war ein sehr beeindruckender Moment und eine ganz besondere Stimmung. Einige Kinder kamen dabei sehr zur Ruhe und genossen das Flackern ihrer Fackel sehr.

Wir hatten in diesen Tagen viel Spaß, haben sehr viel erlebt und tolle gemeinsame Momente in und durch die Natur erlebt. Die Kinder hatten viel Zeit um ihre Kreativität auszuleben, drehten ein Gruselvideo in der Hütte und konnten immer wieder ihre Ideen einbringen, die wir gemeinsam umsetzten. Vor allem die Tatsache, dass es jeden Tag viel schneite und es immer mehr Schnee gab, beeindruckte die Kinder sehr und rundete das ganze Projekt ab. Es erforderte diesmal weniger den Einsatz von speziellen Methoden und Übungen sondern eher das Wirken lassen der Naturgegebenheiten, sowie den Raum zu geben Selbstverantwortung und Eigenständigkeit zu beweisen ohne Anweisungen zu bekommen. Ich glaube, dass einige Kinder diese Möglichkeit gut genutzt haben und daran gewachsen sind, andere wiedermal tun sich noch schwerer mit so einer „offenen Situation“ und brauchen noch mehr Anleitung und Unterstützung.

 

Erreichte Ziele:

  • Ich lerne ein neues Medium, nämlich, Schneeschuhe kennen und lasse mich darauf ein
  • Ich schärfe meine Wahrnehmung und bringe mich mit meinen Können, Stärken und Bewusstsein in die Gruppe ein
  • Ich zeige Eigenverantwortung und Selbstständigkeit
  • Ich lasse mich auf Körperübungen und Phantasiereisen ein und schaffe es auf mich selbst zu konzentrieren
  • Ich übe meine Reflexionsfähigkeit
  • Ich lerne Strom und Wasser zu sparen, und mich mit wenig Licht zufrieden zu geben, da beides in der Hütte nicht im Überfluss vorhanden ist
  • Ich lerne meine Freizeit ohne PSP, Computer, TV zu gestalten und finde Zugang zu meiner kreativen Seite

 

Bericht: Monika Els

 

Unser Dank gilt Monika Els für die Vorbereitung und Durchführung des Projektes. Clemens Aichinger danken wir für seine engagierte Unterstützung. Danke an all unsere Spender, die solch tolle Projekte ermöglichen.