Pinggau – Projekttage mit Pferden
Schon öfter kam der Wunsch jüngerer Kinder, die im Europahaus des Kindes leben, auf, auch einmal auf ein Outdoorprojekt mitzufahren. Da die Erlebnispädagogik im Europahaus dank Sponsoren und Unterstützerinnen ihren Platz hat und Projekte immer wieder stattfinden können, fuhren wir im April mit fünf Kindern im Alter von 7 -10 Jahren nach Pinggau in die schöne Steiermark. Einige von diesen Kindern waren noch nie länger in der Natur, umso aufregender war es für alle Beteiligten. Das Projekt war ein voller Erfolg, die Kinder tobten sich in den Tagen aus, sie lachten, waren glücklich, machten neue Erfahrungen, arbeiteten zusammen, halfen sich gegenseitig, spielten, blödelten miteinander und lernten auch das Wort „Teamwork“ kennen, mit all den Aspekten, die dazugehören!
Am Nachmittag des ersten Tages lernten wir Franz Prenner, den Hofbesitzer kennen. Er spürte auch die Aufregung der Kinder und schlug vor gleich mal Pferde reiten zu gehen. Wir sattelten drei Pferde und die Kinder wechselten sich immer wieder ab, während wir Erwachsenen sie führten. Sie stellten sich wirklich sehr geschickt an aber gaben sich auch für ein langsames Annähern die Zeit, die es braucht. Doch schon bald verliebten sich alle Kinder in die Pferde und streichelten und liebkosten sie und fragten immer wieder, „wann reiten wir wieder?“. Während die Pferde am Abend auf der Wiese grasten, machten wir ein Feuer und grillten Würstel mit Erdäpfeln. Danach richteten wir uns das Matratzenlager her und die Kinder bekamen eine Phantasiereise vorgelesen, die Dominik auf der Gitarre als Hintergrundmusik begleite te. Die Kinder schliefen vor lauter Erschöpfung sehr schnell ein.
Doch die Nacht war kurz. Um 5:30 Uhr hörten wir die Kinder bereits herumtollen und reden. Sie konnten den Tag kaum erwarten und beschlossen die Nacht so kurz wie möglich zu halten. Um etwas Ruhe in die Gruppe zu bringen, bekamen sie Malfarben und kleine Schachteln, die sie bemalen durften. Diese Schachteln, sollen ihnen dazu dienen, Schätze, die sie in der Natur finden hineinzugeben, damit sie sich später daran erinnern können. Nach dem Frühstück gingen wir in den Wald. Wir begannen mit ein paar gruppendynamischen Spielen auf der Wiese. Im Anschluss bereitete ich einen „blinden Parcour durch den Wald“ vor.
Ich spannte ein langes Seil über eine 5Meter lange Strecke quer durch den Wald und die Kinder mussten einzeln, blind und barfuss, diesen Weg zurücklegen. Es geht hierbei um eine bewusste Wahrnehmung, Konzentration auf die übrigen Sinne um den Wald bewusst wahrnehmen. Wie fühlt sich der Boden an, weich, stachelig? Wie ist die Rinde des Baumes? etc. Danach machten wir auch noch einige Übungen zum Thema „Teamwork“, wo alle Kinder zusammenhelfen mussten, damit die Übung funktioniert. Dies war anfänglich eine große Herausforderung, denn jeder probierte zuerst als „Einzelgänger“, ohne sich abzusprechen die Übung zu meistern. Doch das funktionierte nicht. Wir setzen uns zusammen, überlegten wie es möglich ist, diese Aufgabe zu bewältigen und sie durften es noch ein paar Mal probieren. Nach einiger Zeit, auch Zeit der Frustration, Resignation, gelang es der Gruppe und sie freuten sich sehr. Man merkte auch, wie sich alle Kinder in der Gruppe näher gekommen sind. Im Anschluss gab es Zeit zum freien Spielen am Bach, im Wald und Wiese.
Nach einer Mittagsjause, sattelten wir wieder die Pferde und machten den ganzen Nachmittag einen Ausflug durch die Gegend. Die Kinder waren begeistert, durften einmal am Pferd sitzen, dann auch wieder die Pferde führen. Am Abend machten wir gemeinsam ein Feuer und ich zeigte ihnen, wie man auf einem offenen Feuer mit Topf ein Essen zubereiten kann. Ich erklärte ihnen das System des „Dreibeins“, wo man drei Steine zusammenstellt, dazwischen allerdings Platz lässt für eine Glut, damit das Essen im Topf kochen kann. Wir verschmausten Spaghetti mit Bolognese Sauce und im Anschluss gab es klassische Schokobananen, in der Glut zubereitet werden. Danach durfte sich jeder auf einem Steckerl Marshmellows grillen. Der Tag war voller Abenteuer und Aufregung, so gab es vor dem Schlafengehen dazu noch eine passende Phantasiereise um den Tag zu reflektieren und zur Ruhe zu kommen und die Kinder schliefen sofort ein.
Nach dem Frühstück am letzten Tag durfte jedes Kind einzeln mit Franz Prenner auf der Koppel mit einem Pferd üben. Es wurde genau erklärt, wie man mit dem Pferd nonverbal kommuniziert, dass es auch auf Gedanken und Stimmungen hört. Dann durfte jeder, der es wollte und sich traute, alleine auf der Koppel das Ausprobieren. Alle waren mit Begeisterung und viel Geschick dabei. Im Anschluss mussten wir uns leider von den Pferden verabschieden und räumten auch unser Matratzenlager auf. Wir packten unsere Sachen, brachten sie ins Auto, doch vorbei war das Projekt noch nicht. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen auf einer Wiese neben einem Bach. Jeder durfte seine selbstbemalte „Schatzkiste“ mitnehmen und sich Schätze aus der Natur suchen. Danach bekam jeder Raum über seine besonderen Erlebnisse der letzten Tage zu berichten. Vorher machten wir uns noch „Rederegeln“ aus, vor allem, das aktives Zuhören bedeutet, den anderen in die Augen zu schauen und Ausreden zu lassen. Auch Dominik und ich hebten hervor, dass uns das Projekt mit ihnen sehr gut gefallen hat und wir hoffen, dass es wieder einmal möglich ist!
Erreichte Ziele:
- Sich in der Natur wohl fühlen
- Neues ausprobieren
- Arbeit mit Naturmaterialien
- Geschichten, Phantasiereisen kennen lernen
- (Natur) spiele
- Zeit zum Austoben – freies spielen
- Gesprächsführungs- sowie Feedbackrunden/wertschätzende Kommunikation üben
- Kochen auf offenem Feuer – Verantwortung für Gruppe übernehmen
- Pferde reiten
Projektbericht Monika Els