YOGA, gesunde Ernährung, Musik und in der Natur sein
Es gibt einige Kinder im Europahaus, die sich schon seit geraumer Zeit für Yoga interessieren. Außerdem klagen manche Jugendliche oftmals über Rückenschmerzen und sie wissen nicht, was sie dagegen tun können. Dies veranlasste uns ein Projekt in Angriff zu nehmen, wo Kinder in leichte Yogaübungen reinspüren konnten um sich dann ihr spezielles, persönliches Übungsprogramm für den Alltag zusammenzustellen.
Da für Yoga auch die Rahmenbedingen, wie „was esse ich“, „wie entspanne ich mich“, etc. sehr zentral sind, haben wir uns auch diesen Themen gewidmet und gemeinsam mit den Jugendlichen einen Essensplan zusammengestellt, der nur aus vegetarischer Kost bestand. Auch wurde in den drei Tagen nicht genascht.
Erstaunlicherweise war das kein Problem für die Kids, sie waren sehr interessiert und begeistert dabei. Um sich immer wieder in die ruhigen Sequenzen des Yogas und der Entspannung gut einlassen zu können, haben wir in der restlichen Zeit viel in der Natur und in der Bewegung verbracht. Wir waren mit Pferden auf einer kleinen Wanderung, haben sie mit „Body-Painting“ am Hof bemalt, auf der Koppel das Führen der Pferde geübt oder waren uns im Naturteich abkühlen.
Die Yogaeinheiten fanden jeden Tag für ca. 45 Minuten statt. Dabei erlernten die Kinder/Jugendlichen jeweils einen Mix aus Aufwärm-, Atem- und Entspannungsübungen sowie den Sonnengruß und verschiedene „Asanas“ (Positionen) im Stehen, Sitzen und Liegen. Bei der Erstellung des Konzepts orientierten wir uns an einem Buch, das speziell Kindern Yoga näher bringen möchte. So haben alle Asanas bestimmte Namen, die oft aus dem Tierreich stammen (z.B. Hund, Katze, Schmetterling) oder Kindern aus ihrem Alltag vertraut sind (z.B. Tisch, Tänzer, Kerze). Nachdem die Kinder jeweils 3-4 Positionen erlernt hatten, durfte immer ein Kind eine Position wiederholen, mit dem Ziel, dass sie sich die Übungen besser merken und Selbstvertrauen aufbauen konnten. Am Ende jeder Einheit fand eine Entspannung statt, die entweder musikalisch auf einer „Ngoni“ (afrikanisches Zupfinstrument), mit einer Phantasiegeschichte oder einer Klangschalenmassage begleitet wurde.
Die erste Einheit fand am Ankunftstag vor dem Abendessen statt, an den darauffolgenden Tagen in der Früh gleich nach dem Aufstehen. Yoga praktiziert sich am besten am Morgen und es gelingt viel besser, wenn der Magen leer ist.
Am Ende der letzten Einheit, wiederholten wir gemeinsam alle erlernten Übungen und die Kinder hatten die Aufgabe jene auszuwählen, die ihnen am besten gefielen bzw. wo sie das Gefühl hatten, dass sie ihnen am meisten halfen Verspannungen zu lösen. Diese Positionen zeigten sie dann einzeln vor und wir hielten dies fotographisch fest. Die entstandenen Bilder ließen wir im Anschluss gleich entwickeln und die Kinder gestalteten dann mit ihren Fotos – jeder für sich – ein Plakat. Sie schrieben auch die Namen der von ihnen dargestellten Asanas und manche einen Satz dazu, den sie mit der Position in Verbindung brachten (z.B. „Der Baum – Ich bin stark und verwurzelt.“).
Abgesehen von einem Mädchen, der es prinzipiell außerordentlich schwer fällt, im Moment zu sein, bewies der Rest der Gruppe beeindruckende Ausdauer und Konzentration. Manche hatten natürlich Schwierigkeiten, die Positionen länger zu halten, da es ihnen einfach an Körperspannung fehlt. Auch war zu sehen, dass sich bei den älteren Mädels die Muskeln bereits augenscheinlich verkürzt haben, so dass sie nur in begrenztem Maße in die Dehnung hinein gehen konnten. Sie blieben aber alle die gesamten Einheiten über gut dabei und ließen sich auch super auf die Atem- und Entspannungssequenzen ein.
Auch das restliche Rahmenprogramm wurde von allen sehr gut angenommen – sei es die Zeit mit den Pferden oder das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten.
Abends haben wir ein Lagerfeuer gemacht und unsere Spezialitäten am offenen Feuer gekocht. Und das war teilweise keine leichte Aufgabe, denn die Kinder suchten sich keine einfachen Sachen zum Kochen aus. So kam es dazu, dass wir Gemüseteigtaschen über dem Feuer gedünstet haben. Keine leichte und vor allem schnelle Aufgabe. Nach drei Stunden Arbeit konnten wir aber die fantastischen und hervorragend gewordenen Teigtaschen essen. Die Jugendlichen zeigten dabei eine außerordentliche Disziplin und ein Dranbleiben. Das Feuermachen an sich, hat schon sehr oft eine ganz spezielle Qualität und es fasziniert mich immer wieder, was da in Kindern und Jugendlichen so hochkommt. Ein Mädchen hat mit mir gemeinsam das Feuer vorbereitet und angezündet und begann über das Leben früher, in der Steinzeit zu reden. So sprachen wir über unsere Urahnen und fühlten uns sehr verbunden mit ihnen. Es war eine sehr feine und achtsame Zeit miteinander und alle genossen die drei Tage sehr.
Projektbericht Mag. Tina Adamcik und Monika Els