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Entdeckungsreise zu inneren Anteilen und Emotionen in der tiergestützten Heilpädagogik

 

Die Kinder und Jugendlichen des Europahaus des Kindes werden zum Teil über mehrere Jahre hinweg durch das Angebot der tiergestützten Heilpädagogik begleitet. Nach entsprechendem Beziehungs- und Vertrauensaufbau machen wir oftmals eine Entdeckungsreise zu den inneren Anteilen der Kinder – mit Unterstützung unserer Tiere.

Jeder Mensch hat verschiedene Charakterzüge und Anteile. Mal ist man mutig, mal verärgert, mal ausgelassen, mal traurig. Indem die Kinder und Jugendlichen ihre unterschiedlichen Anteile und Emotionen kennenlernen, können sie lernen, manche davon als Ressource zu nützen und manchen mitunter weniger Raum zu geben.

Doch wie kann man Kindern und Jugendlichen dabei helfen, die eigenen Anteile zu erforschen?

Zum Beispiel, indem man ihnen zunächst an anderen aufzeigt, dass Lebewesen unterschiedliche Anteile und Emotionen besitzen und spüren. Und hier kommen unsere Tiere ins Spiel. Natürlich kann ich als Pädagogin auch meine eigenen Anteile für das Kind sichtbar machen und versprachlichen (was ich auch tue) – doch viel schneller ist das Eis gebrochen und die Aufmerksamkeit des Kindes beim Thema, wenn ich dies über die Tiere mache. Da mentalisiere ich in einer lustigen Situation, dass das Schwein Gustav aber gerade sehr ungeduldig ist und komme mit dem Kind in einen Dialog darüber, ob es unseren lieben Gustav auch anders kennt – ob es ihn schon einmal ruhig und entspannt / neugierig / verärgert / frech erlebt hat.

Wenn das Kind über die Tiere so einen Einstieg in das Thema der inneren Anteile und Emotionen gefunden hat, kann der Transfer zu sich selbst erfolgen. Das Kind weiß dann schon aus der Arbeit mit den Tieren, dass die Tiere unterschiedliche Anteile besitzen und man kann z.B.  fragen: „Geht es dir auch manchmal so wie Gustav, dass du ganz ungeduldig bist?“ Nachdem die Kinder über mein Mentalisieren Wörter für Emotionen und Anteile der Tiere kennengelernt haben, fällt es ihnen nun auch leichter, zu erforschen und zu benennen, welche Persönlichkeitsanteile es von sich selbst kennt.

Und man fühlt sich nicht so unsicher / beschämt, wenn man einen vermeintlich negativen Anteil mit einem Tier teilt – wenn man erlebt, dass auch andere zornig, aufbrausend usw sein können. Das Reflektieren gemeinsamer Anteile verbindet und macht den Prozess des Erkennens weniger bedrohlich. Darüber hinaus schaffen die Tiere eine entspannte Atmosphäre und laden zu Körperkontakt ein, der bei innerlichen Spannungen beruhigen kann.

So nehmen unsere Tiere einen wichtigen Platz in unserer Reise zu uns selbst ein!