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Intensivprojekt mit Tieren

 

 

Ein Mädchen, das im Europahaus des Kindes lebt, weil es in den ersten Lebensjahren stark vernachlässigt wurde, sieht den Tieren beim Grasen zu. Die Pädagogin bietet ihm an, währenddessen gemeinsam in der Hängematte zu schaukeln, und das Mädchen macht es sich bequem. Es kuschelt sich, angelehnt an die Pädagogin, in die Hängematte und genießt das gewiegt und gehalten werden. Die Sonne spendet wohltuende Wärme.

 

Eine Situation, die manchen aus dem Alltag mit Kindern vertraut ist – Kinder genießen und brauchen Körperkontakt mit den Bezugspersonen und möchten sich sicher und geborgen fühlen.

 

Das Mädchen aus dem Beispiel hat aber kurz vor der beschriebenen Situation reflektiert, dass es bei seiner Mutter nie “Baby sein“ darf (durfte). Dies macht das Erlebnis des gewiegt werden zu einem ganz besonderen Moment – zu einem wertvollen traumapädagogischen Moment, in dem das Mädchen körperliche Erfahrungen (kuscheln, gewiegt werden) sowie das Erleben von Sicherheit und Geborgenheit ein Stück weit nachholen kann.

Mangelnde Fürsorge und traumatische Erlebnisse im Kleinkindalter haben dazu geführt, dass das Mädchen intensive Unterstützung am Weg zu vertrauensvollen Beziehungen benötigt.

Dank BAYER AUSTRIA war es auch heuer möglich, dem Kind ein Intensivprojekt in 1:1 Betreuung zu ermöglichen – unterstützt durch tierische Co-Pädagogen.

 

Durch den geschützten Rahmen war es möglich, einige traumapädagogische Impulse zu setzen, wie zum Beispiel:

  • Impulse am Weg zur Etablierung von Sicherheit
  • Reflexion des grundlegenden Bedürfnisses nach Körperkontakt und Geborgenheit
  • Arbeit mit inneren Anteilen, Gefühle benennen und im Körper verorten
  • Strategien bei Angst erarbeiten, Unterstützung am Weg zur Selbstregulation, Stabilisierung
  • Beziehungsaufbau, auch zu den Tieren – Bedürfnisse des Gegenübers wahrnehmen lernen

 

Motto des Projekts war „Veränderung“, da im Anschluss an das Projekt zwei anwesende Ziegen Hanna und Mia, ins Europahaus übersiedelten. 

 

Wir haben uns unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigt: Wie geht es uns bei Veränderungen? Wie werden die Tiere den Umzug erleben? Wie können wir die Tiere gut vorbereiten und ihnen bei der Eingewöhnung helfen? Wo spüren wir Stress? Wie zeigen die Tiere Stress? Was hilft bei Stress? Wie kann man bei Mensch und Tier Entspannung herbeiführen?

Es war eine sehr intensive Zeit, die die Beziehung zur Heilpädagogin weiter gestärkt hat und damit Ressourcen für den weiteren tiergestützten, heilpädagogischen Prozess eröffnet. Wir möchten uns herzlich bei BAYER AUSTRIA bedanken, die einem unserer Kinder so wertvolle Momente geschenkt haben!